Friedrichsruh

Im nahen Schaumburger Walde – Erholungsgebiet der Cammer Bürger und an den Wochenenden gern aufgesucht von Wandergruppen, Radfahrern und Familien aus der Umgebung – da lehnt an einer stattlich gewachsenen, hohen Buche, unweit des Auekanals, ein Gedenkstein mit der Inschrift:

 

Schirm Dich Gott Du Deutscher Wald,

unserem lieben, getreuen Hegemeister Friedrich Rabe zum 70. Geburtstag 16.11.1926 Horrido

 

Dieser Stein wurde dem beliebten Förster Friedrich Rabe gewidmet, der fast sein ganzes Leben in Cammer verbrachte. Hier, als Sohn des Försters 1856 geboren, begann er seine Laufbahn als Jägerbursch 1873. Er heiratete die Tochter des Petzer Kruges, eine geborene Brandt. Mit Ihr hatte Friedrich Rabe fünf Kinder: die Söhne Georg, Robert, Rudolf und Paul und die Tochter Marthe. Der frühe Tod der Frau und Mutter und die Wiederverheiratung mit einer anderen Frau blieb nicht ohne Folgen im Lebensverlauf der jüngeren Kinder. Doch Friedrich Rabe trotze manch hartem Schicksalsschlag, blieb allseits der beliebte Förster im Dorfe und erfuhr eine besondere Ehrung anlässlich seines 50-jährigen Berufsjubiläums auf Schloss Baum. Seine Freunde, besonders Lehrer Hartge aus Päpinghausen, überraschten ihn wenige Jahre später zu seinem 70. Geburtstage mit jenem, uns allen bekannten Gedenkstein unter der hohen Buche. „Friedrichsruh“ heißt heute der Ort, wo sich die Cammeruner an jedem 1. Mai regelmäßig zusammenfinden, den Frühling begrüßen und den Beginn des „schönsten Monat des Jahres“ feiern.

 

Förster Friedrich Rabe

 

Robert Rabe Landeswehrübung beim Rheinischen Jägebataillon Nr. 8 vom 17. bis 30. Juni 1910 in Schlettstadt (heute: Selestat (Elsass)

Was wir heute dort vorfinden, das war nicht immer so besucherfreundlich gestaltet. Während des Krieges und in der Zeit danach verwahrloste dieser Ort.

 

Friedrichsruh um 1927

Friedrichsruh um 1930


Erst zu Beginn der 70-er Jahre gaben sich die Cammeruner einen Ruck und machten sich an die Neugestaltung ihres „Lieblingsplatzes“ mit Tischen und Bänken aus Baumstämmen. Sie bauten außerdem eine stabile Rundholzbrücke über den Kanal, um die Wanderroute durch den Schaumburger Wald zu erweitern. Am 1. Mai 1974 fand die Einweihung dieses Rastplatzes statt. Der angefügte Zeitungsartikel der Schaumburger Nachrichten vom 7. Mai vermittelt ein Bild von diesem für Cammer so ereignisreichen Tag.

 

Brückeneinweihung 1974 von links: Willi Knoop, Christian Essbaum (Ehrenmitglied des Heimat- u. Trachtenvereines) Revierförster Konrad Röhler

 

Leider wurde die Brücke sehr bald von auswärtigen Jugendlichen zerstört. Es ist vorgesehen, keine zweite Brücke an dieser Stelle zu errichten. Wohl aber hat Willi Knoop in zahlreichen Arbeitsstunden vor kurzem Geländer angebracht und neue Sitzgelegenheiten geschaffen. Alt und Jung haben wieder Gelegenheit ihr Frühlingsfest zu feiern. Und wenn ein Wanderer am 1. Mai sich dem Ort Friedrichsruh nähert, so kann er von weitem den Gesang und der Musik lauschen, „Der Mai ist gekommen…“

 

Brücke Winter 1980

 

Bei dieser Gelegenheit bietet sich die Erwähnung der in der Försterei Cammer nach Friedrich Rabe angestellten Forstmeistern an. Fats alle verbrachten einen Großteil Ihres Lebens hier im Ort. Als engagierter Bürger setztn sie sich immer für das Wohl des Dorfes ein. Jeder auf seine Weise. Friedrich Rabe war Fürstlicher Hegemeister bis zu seiner Pensionierung 1927. Nachfolger wurde Revierförster Konrad Röhler bis 1928. Danach Revierförster Ernst Wulfes bis 1957. Von 1957 bis 1972 verwaltete die Försterei Cammer der Fürstliche Forstamtsrat Konrad Terner. Die Försterei Cammer wurde von der Försterei Meinser Kämpe aus mitverwaltet. Konrad Terner war von da an Stellvertr. Forstdirektor im Forstamt Bückeburg. Er starb am 18.08.2012 und wurde am 28.08.2012 unter Eiche auf dem Friedhof der reformierten Kirche in Bückeburg im Urnengrab beigesetzt. Von 1972 bis 1995 leitete der Forstamtmann Werner Dielitzsch die Bereiche Cammer und Meinser Kämpe. 1996 übernahm Revierförster Peters dieses Amt und führt es bis heute auch noch aus.